Ernährung der Zierfische


 

Die im folgenden Artikel untergebrachten Informationen können zum Teil im Buch «Aquarienfische gesund ernähren» von Heinz Bremer (Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1997) nachgelesen werden.


 

Der Verdauungsapparat:


Grafik aus: Tetra, Gesunde Zierfische (1990); abgewandelt, ergänzt und modifiziert (so entnommen dem Zierfischforum-Wiki)


 

Im Vorderdarm eines Fisches befinden sich Mundhöhle, Speiseröhre, und Magen – hier finden mechanische Zerkleinerung und Vorverdauung (mikrobiell und enzymatisch) statt.
Im Mitteldarm sind die Einmündung der Leber (sowie Gallengang und Bauchspeicheldrüse angesiedelt) – hier ist der Ort, an dem sich der Hauptteil der Verdauung abspielt, da hier die Spaltprodukte der Nahrung resorbiert werden.
Der Enddarm ist zusammengesetzt aus Dickdarm, Blinddarm und Mastdarm – in diesem Teil des Verdauungssystems findet die Wasserresorbtion und die mikrobielle Verdauung schwer zu spaltender Nahrungsbestandteile statt, sowie letztlich auch die Ausscheidung.

Anatomische Besonderheiten einzelner Fischarten:

Auf welche Weise sich ein Fisch hauptsächlich ernährt, kann man auch aus der Form seines Mauls rückschließen. Fische mit oberständigem Maul (z.B. Moderlieschen) suchen ihr Futter häufig an der Wasseroberfläche (z.B. Anfluginsekten), während Fische mit unterständigem Maul gerne am Boden nach Nahrung suchen. Fische mit sehr langekiefrigen Mäulern ernähren sich meist räuberisch (z.B. der Hecht), während Fische mit verhornten Lippen (z.B. diverse Ancistrus-Arten) gerne Algenrasen abschaben.
Kugelfische (Tetraodontidae) verfügen etwa über vier starke Zahnleisten (tetra = vier, odon = Zahn) um Schneckengehäuse zu zerknacken – werden die vorderen Zahnleisten nicht regelmässig abgenutzt, kommt es zum 'Überbiß'. Im schlimmsten Fall müssen die Zähne mit einer Schere oder Zange gekürzt werden.
Karpfenfische hingegen zerkleinern ihre Nahrung mit den tief im Rachen sitzenden Schlundzähnen.
Manche Raubfische verfügen sogar über Kiemendornen an den Innenseiten der Kiemenbögen, die ihnen helfen, Nahrung hinunterzuschlingen.
Zuguterletzt sollte man noch Fische erwähnen, die Nahrungspartikel aus dem Wasser filtern, da entweder ihre Kiemendornen stark verlängert sind (z.B. Marmorkarpfen) oder zu Siebplatten verwachsen sind (z.B. Silberkarpfen). Manche dieser Filtrierer bilden “Epibranchialorgane” aus, das sind Schlundsäcke, die am Ende der Kiemenbögen sitzen, und die sehr viele Schleimdrüsen enthalten.

Bei manchen Fischarten fehlt der Magen (z.B. Karpfenfische, Lebendgebärende Zahnkarpfen,..), weshalb sie eher zu leichtverdaulicher Kost tendieren.
Manchen Fischen fehlt auch der sogenannte “Pylorusanhang”, eine drüsenartige Ausstülpung des Magenausgangs.

Die Bauchspeicheldrüse ist der Hauptproduzent der Verdauungsenzyme, ohne die Kohlehydrate, Fette und Eiweiße nicht aufgespalten werden können.
Wird der Nährstoffbedarf eines Fisches nicht ausreichend gedeckt, wird weniger Bauchspeichel ausgeschüttet.
Neben der Produktion von Enzymen, entstehen in der Bauchspeicheldrüse auch Hormone, z.B. Insulin zur Regulation des Blutzuckerspiegels – füttert man nun z.B. Raubfische mit zu kohlehydratreicher Nahrung steigt der Zuckergehalt an und es kann zu Zuckerkrankheit (Diabetes) kommen.


 

Nährstoffe der diversen Futtermittel:

Kohlehydrate:
Kohlehydrate liegen hauptsächlich in Form von Zucker (Traubenzucker/ Glucose = Monosaccharid) vor – wenn sich Zuckermoleküle kettenartig verbinden, ensteht Stärke (Polysaccharide) – im Gegensatz zu Monosacchariden müssen Polysaccharide erst aufgespalten werden, damit sie vom Organismus aufgenommen werden können. Da stärkespaltende Enzyme in vielen Fischdärmen nicht besonders wirksam sind, sind Kohlehydrate eher schwer verdaulich. Chemisch bestehen Kohlehydrate aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Fische mit herbivorer (= überwiegend pflanzlicher) Ernährungsweise können Kohlehydrate in körpereigenes Fett umwandeln, z.B. Karpfenfische..

Fette:
Fette sind sehr energiereich und fungieren quasi als Brennstoff des Stoffwechsels. Werden jedoch zuviele davon aufgenommen, lagert sich Speicherfett im Körper ein, z.B. in der Leber. Verfettung macht Fische krankheitsanfällig.
Fette sind zudem Lösungsmittel für Vitamine und Farbstoffe (z.B. Carotin). Besonders wichtig für den Stoffwechsel sind Futtermittel, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind, da einige davon sehr vielseitige Wirkungen auf den Körper haben (z.B. auf das Wachstum, den Geburtsvorgang und die Blutdruckregulierung). Besonders reich an ungesättigten Fettsäuren sind Plankton und Fischöle. Leider tendieren ungesättigte Fettsäuren zur Selbstzerstörung durch Oxidation, was sie giftig werden läßt. Aus diesem Grund sind vielen Trockenfuttersorten Antioxidantien zugesetzt.

Eiweiße:
Eiweiße setzen sich in großen Molekülen aus Aminosäuren zusammen. Viele dieser Aminosäuren kann der Körper selbst nicht bilden, weshalb sie dringend von außen durch Nahrung aufgenommen werden müssen.
Bsp.:
Würde man 100 Einheiten pflanzliches Eiweiß verabreichen, kann der Stoffwechsel das zu ca. 40 Einheiten in körpereigenes Eiweiß umsetzen. Führt man hingegen 100 Einheiten tierisches Eiweiß zu, so wird dieses zu 80–100 Einheiten körpereigenem Eiweiß umgewandelt.

Vitamine und Mineralstoffe:
Über den Vitaminbedarf von Fischen gibt es bisher kaum Untersuchungen, weshalb auch hier nicht näher darauf eingegangen werden kann. Anzumerken ist, daß käufliche Vitaminpräparate nach Anbruch der Packung nur begrenzte Lagerfähigkeit haben, sowie lichtempfindlich sind.

Aufgabe der Vitamine und Wirksamkeit [1]:
Vitamin A: Zellwachstum, insbesondere bei Jungfischen.
Mangelerscheinungen: schlechtes Wachstum, Verkrüppelungen des Rückgrats und der Flossen. Vitamit A ist fettlöslich
Vitamin D3: Knochenbau
Mangelerscheinungen: unbekannt, da in den Fischfuttermitteln viel Vitamin D3 im Fischmehl enthalten ist.
Vitamin E: Fruchtbarkeits-Vitamin; zur Entwicklung der Geschlechtsorgane wichtig. Vitamin A und E müssen in einem bestimmten Verhältnis stehen – ohne Vitamin E kann z.B. Vitamin A nicht wirken und umgekehrt.
Vitamin K: Blutbildung und Blutgerinnung
Mangelerscheinungen: Blutarmut, Verbluten bei Verletzungen
Vitamin B1: Aufspaltung der Kohlehydrate in der Nahrung, Funktion des Nervensystems, für Wachstum und Fruchtbarkeit, Verdauung.
Mangelerscheinungen: Fische wirken lethargisch und scheu.
Vitamin B2: Verdauung, Enzymsteuerung, Proteinaufbau
Mangelerscheinungen: schlechtes Wachstum, geringer Appetit, Augentrübungen.
Vitamin B3: zum Aufschließen der Nahrung
Mangelerscheinungen: Schwäche, schlechte Verdauung, ziellose Bewegungen
Vitamin B5: Hormonproduktion in der Nebenniere, Stoffwechsel
Vitamin B6: Enzymsystem, Proteinhaushalt.
Mangel: Wachstumsstörungen, Appetitlosigkeit.
Vitamin B12: Stoffwechsel
Vitamin C: Zähne und Knochen, Wundheilung, Enzymsystem der Verdauung, Knorpelbildung
Mangel: Hautveränderungen, Leber-, Nieren- und Muskelgewebeschäden.
Vitamin H (Biotin): Körperwachstum
Mangel: schlechte Blutbildung (Rote Blutkörperchen)
Cholin: Wachstum, Verdauung, Fettaufspaltung.
Mangel: Nieren- und Leberschäden
Vitamin M (Folsäure): Blutbildung, Stoffwechsel, Zuckergehalt-Regulierung.
Mangel: dunkle Hautpigmentierung, Nierenschwäche
Inositol: Zellmembranen
Mangel: schlechte Nahrungsverwertung, Appetitlosigkeit, Geschwüre
p-Aminobenzoidsäure: Wachstum

Zum Mineralstoffbedarf ist anzumerken, daß Fische eine Reihe von Mineralstoffen dem Wasser entnehmen, weshalb es bei sehr weichem Wasser/ Osmosewasser oder Störungen der Verdauung zu Mineralstoffmangel kommen kann.

Ballaststoffe: sind die nichtverdaulichen Bestandteile der Nahrung, z.B. Zellulose, Chitin, Kollagen,...
Auch ihnen kommt eine wichtige Rolle zu, da sie die Darmbewegung anregen. Bei der Verfütterung von sehr kollagenhältigen Futtermitteln (z.B. Regenwürmer, Tubifex, Enchyträen,... – diese haben eine von der Haut abgeschiedene Schicht von Kollagenfibrillen) ist jedoch zu bedenken, daß diese eine Barriere für die Verdauung bilden.

Futterarten

An dieser Stelle soll nur überblicksartig auf die Bandbreite der meistverwendeten Futtermittel eingegangen werden – für detailliertere und ausführlichere Beschreibungen kann die eingangs zitierte Literatur herangezogen werden.

Lebendfutter:

Wasserflöhe (Cladocera): Dieser Begriff umfaßt verschiedene Gruppen von niederen Krebsen, nämlich Ctenopoda, Anomopoda, Onychopoda und Haplopoda. Als klassisches Lebendfutter gelten die Arten Daphnia magna und Daphnia pulex. Zu den kleinen Wasserflöhen zählen Bosminidae (Rüsselkrebschen), welche ein hervorragendes Jungfischfutter darstellen.
Der Nährwert der Wasserflöhe ist unterschiedlich – sie fördern die Verdauungsstimulation. Ihr Speicherfett gilt als besonders nahrhaft, wobei sie zugleich mit einem Fettgehalt unter 1% sehr fettarm sind.
Als Allein- oder Hauptfutter sind sie weniger geeignet, da sie wenig Eiweiß, dafür viel Wasser enthalten. http://de.wikipedia.org/wiki/Daphnien

Ruderfußkrebse (Copepoden): darunter fallen u.a. die häufig verwendeten “Cyclops” und “Artemia salina”
Cyclops sind verhältnismäßig fettreich und enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Da Kieselalgen, die eigentlichen Produzenten der Fette, zu ihrem Ernährungsspektrum gehören, gelangen sie auf dem Weg der Verfütterung in den Organismus der Fische. Weiters ist in den Fetten der Krebschen auch Beta-Carotin gelöst, durch dessen Aufspaltung Vitamin A gebildet werden kann.
In der Frischsubstanz enthalten sie ca. 80% Wasser, 9% Eiweiß und 2–3% Fett. Sie gelten als ideales Fischfutter – ihre frühen Entwicklungsstadien (Nauplien, Metanauplien) gelten als wertvolles Jungfischfutter.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ruderfu%C3%9Fkrebse

Artemia salina:= Salinenkrebschen, Urzeitkrebse
Die Artemiennauplien (Larven) stellen ein wertvolles Aufzuchtfutter dar. Man kann diese Krebse einfach in aufgesalzenem Wasser nachzüchten – die Anleitung und die dafür nötigen Artikel (Artemieneier, Liquizell und Mikrozell zur Fütterung, Artemiensiebe, usw.) hält der Zoofachhandel bereit.
Hier eine detaillierte Beschreibung zu Aufzucht und Haltung von Artemien: http://artemia.x2.nu/
http://de.wikipedia.org/wiki/Artemia

Schwarze Mückenlarven: sind die Larven von Stechmücken (Culicidae);
Sie enthalten ca. 82% Wasser, Eiweiß ca. 10%, sowie einen Fettanteil von ca. 4% in der Frischsubstanz. Lebend verfüttert, sind sie ein ideales Futter für Fische, die ihre Nahrung gerne an der Wasseroberfläche suchen.
http://www.tuempeln.de/futter/0p_stechml.htm

Rote Mückenlarven: sind Zuckmückenlarven (Chironomus plumosus). Um in sauerstoffarmen Gewässern überleben zu können, enthält ihre Körperflüssigkeit Hämoglobin (roter Blutfarbstoff).
Ihr Nährwert: ca. 88% Wasser, ca. 6,5% Eiweiß und 2% Fett. Sie sind ein ideales Futter für Fische, die am Boden Nahrung aufnehmen.
http://www.tuempeln.de/futter/0p_zuckml.htm

Weiße Mückenlarven: gehören zu den Büschelmückenlarven (Chaoboridae). Man kann sie im lebendigen Zustand – ebenso wie auch rote Mückenlarven – ca. 4–6 Wochen in flachen Wasserschalen im Kühlschrank hältern. Weiße Mückenlarven werden von Fischen gerne gefressen, gelten aber als eher schwerer verdaulich.
http://www.tuempeln.de/futter/0p_bueschelml.htm

Ringelwürmer: (Annelida) Hierzu zählen neben vielen anderen Arten auch die für die Aquaristik relevanten Tubifex-Würmer, Enchyträen, sowie Regenwürmer.
Tubifex: wenn man sie lebend hältern will, sollten sie täglich unter Frischwasser gespült werden, da sie sonst absterben. Sie werden gerne von bodenbewohnenden Fischen gefressen, aber Achtung: nicht gefressene Würmer können sich im Kies ansiedeln.
http://www.tuempeln.de/futter/0p_tubifex.htm
Enchyträen: damit sind sowohl die eigentlichen Enchyträen, als auch die Grindalwürmer gemeint;
Enchyträen und Grindalwürmer sind ein exzellentes Fischfutter, wobei letzteren besonderer Stellenwert bei der Jungfischaufzucht zukommt. Der Fettgehalt schwankt zwischen 5–10% in der Frischsubstanz. In gutsortierten Zoohandlungen kann man Enchyträen-Zuchtansätze erwerben.
http://www.tuempeln.de/futter/0lebendfutter_1.html
Regenwürmer: besonders der kleine Laubregenwurm (Lumbricus rubellus) ist zur Fischfütterung geeignet. Regenwürmer sollten vor der Verfütterung zerteilt werden, da ihre Cuticula für Fische unverdaulich ist, da sie aus Kollagenfibrillen besteht. Regenwürmer enthalten ca. 80% Wasser, ca. 11% Eiweiß und ca. 2,5% Fett

Futterfische: Nicht so empfehlenswert in der Süßwasseraquaristik sind laut Bremer Futterfische wie Plötzen, Ukeleis, Bleie und Güster, da sie häufig parasitenbefallen sind (z.B. mit Ichyophthirius). [Anmerkung: selbiges trifft im Prinzip auf alle im Handel erworbenen Futterfische, wie z.B. Lebendgebärende und Goldfische, zu.]
Geeignet sind Guppys (am besten aus einer eigenen, gesunden Nachzucht), Karpfen- und Schleienbrut.

Sonstiges Lebendfutter:
Infusorien: werden aus Heuaufgüssen gewonnen; es handelt sich dabei um sogenannte «Aufgußtierchen» (Einzeller,...), die sich zur Aufzucht von Fischlarven eignen.
Herstellung: Man fülle ein großes Gefäß (ca. 2–3 Liter) mit Heu und abgestandenem Leitungswasser und impft diesen Aufguß mit kleinen Mengen Wasser und Bodenproben aus Blumentöpfen und -vasen. Bei Zimmertemperatur und durch einen luftdurchlässigen Deckel vor Staub geschützt sollte sich bald eine mit Bakterien besiedelte Kahmhaut bilden, die den etwas später auftretenden Pantoffeltierchen als Nahrungsquelle dient. Die Pantoffeltierchen lassen sich nach ca. 2–3 Wochen am besten mit einer sogenannten “Paramecienfalle” ernten: dazu füllt man Wasser aus den oberen Schichten des Aufgusses in ein senkrecht stehendes Glasrohr bzw. ein längliches, schmales Glasgefäß. Nach einigen Stunden haben sich die Pantoffeltierchen dann alle im oberen Bereich gesammelt und man kann sie mit der Pipette absaugen und verfüttern.
http://de.wikipedia.org/wiki/Infusorien
http://www.koelneraquarienverein.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=12

Essigälchen: = “Mikros”, Turbatrix aceti; dabei handelt es sich um kleine Fadenwürmer (ca. 1–2 mm Länge). Aufgrund ihrer Größe wären sie ein vermeintlich gutes Jungfischfutter, doch aufgrund ihrer schweren Verdaulichkeit sind sie v.a. für magenlose Fischbrut weniger geeignet. Auch “Mikros” kann man als Zuchtansätze erwerben.
http://www.labyrinthfische.de/html/essigalchen.html
http://homepages.compuserve.de/chrisrosskopf/cynolebias7-1/futtertiere/fu_mikrowu.htm

Taufliegen: auch Obst- bzw. Fruchtfliegen genannt; ist die ideale “Anflugnahrung” für Fischarten, die sich darauf spezialistiert haben. Damit die Fliegen allerdings bei der Fütterung nicht davonfliegen, muß man die dem Zuchtbehälter entnommenen Fliegen in ein anderes Gefäß mit Wasser überführen und dort durch Schütteln kurzfristig flugunfähig machen. Es ist im Handel aber auch eine stummelflügelige Variante zu finden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Taufliegen

Zuchtanleitungen für diverse Lebendfuttersorten:
http://www.tuempeln.de/futter/0lebendfutter_1.html

Pflanzliches:

Abgesehen von den Aquarienpflanzen, die von einigen Fischarten sehr gerne angeknabbert werden, bieten sich folgende pflanzliche Nahrungsquellen an:

Wasserlinsen (Lemna minor und Lemna triscula): lassen sich gut als Schwimmpflanzendecken in Aquarien züchten, aber auch in separaten Behältnissen. Sie werden v.a. von Karpfenfischen (z.B. Goldfische) gerne genommen. Guppies etwa knabbern mitunter gerne an den feinen Wurzeln der Wasserlinsen. Auch bei Darmproblemen können Wasserlinsen verabreicht werden.
http://www.shubunkin.de/schleierschwanz.html

Gemüse und Getreide: es eignen sich z.B. Erbsen, Mais, einige Getreidesorten, Reis u.v.m
Erbsen: Von Karpfenfischen, Lebendgebärenden und Welsen (aber auch anderen Arten) werden aufgetaute Tiefkühlerbsen gerne genommen, die man leicht zerdrückt. Nicht zuviel anbieten, da sich sonst u.U. ein abführender Effekt einstellt.
Mais: Für Mais gilt in etwa dasselbe wie für Erbsen – am besten etwas weichgedünstet und leicht zerdrückt, wird er am liebsten verspeist.
Reis: Von Karpfenfischen (Goldfischen) wird ungesalzener, weichgekochter Reis (geschält, kein Wildreis)gerne gefressen. Laut Internetquellen stellt er für diese Fische ein sehr gutes Nahrungsergänzungsmittel dar – Reis sollte jedoch kein Hautpfutter darstellen, da es sonst leicht zum Verfetten der Fische kommt (sehr kohlehydratreich). Einige wenige Körner reichen bei 1–2 maliger wöchentlicher Fütterung.
http://www.shubunkin.de/schleierschwanz.html
Rosenkohl, Brokkoli: Auch Brokkoli und Rosenkohl passen in den Speiseplan herbivorer und omnivorer Fische – wie bei allen Gemüsesorten gilt aber auch hier etwas Zurückhaltung, damit es nicht zu Blähungen oder abführender Wirkung kommt.
Zucchini: wird besonders gerne von Welsen angenommen. Ich persönlich dünste ihn immer leicht, damit er im Wasser absinkt und weicher ist. Reste sollten allerdings nach einigen Stunden entfernt werden, damit es nicht zu Trübungen kommt.
Gurke: wird ebenfalls gerne von Welsen (und vielen Wirbellosen) konsumiert. Auch hier Reste bald entfernen.
Kartoffel: paßt nur bedingt in den Speiseplan, wird aber von vielen Goldfischhaltern gelegentlich angeboten. Wichtig dabei: nur gekochte Kartoffeln in sehr kleinen Mengen verfüttern; nichtgefressene Reste rasch entfernen, da hier das Trübungsrisiko des Wassers besonders groß ist.
Karotten: Können gerne verfüttert werden – entweder grob geraspelt oder leicht gedünstet.
Salat: ist meiner Erfahrung nach v.a. bei Karpfenfischen und Welsen sehr beliebt. Auch hier gilt evtl leicht andünsten, Futterreste sehr rasch entfernen (Salatblätter zerfallen rasch und belasten das Wasser)

Algen: Das Grundnahrungsmittel für die meisten L-Welse schlechthin. Wessen Aquarium nicht genügend Algenaufwuchs für diese Fische bereit hält, kann sich sogenannte “Algensteine” selbst basteln: einfach eine große Plastikwanne voller Steine und Wasser ins Sonnenlicht stellen, mit der Zeit entwickelt sich auf den Steinen (oder Marmeladegläsern usw.) ein schöner Algenbelag, den die Welse mit großer Freude abraspeln.

Wald- und Wiesenkräuter: als Ergänzung des Nahrungsangebotes bzw. zur Aufwertung versch. Frostfuttersorten, können Pflanzen wie z.B. Brennessel oder Vogelmiere verwertet werden. Am besten dünstet man sie kurz an und zerhackt sie fein, oder aber man trocknet sie und zerstößt sie dann zu groben Pulver, das man anderen Futtersorten untermengen kann.
Selbiges kann auch auf andere Kräuter umgesetzt werden, z.B. Petersilie, usw.

Frostfutter:

Der Handel hält gefrostetes Lebendfutter in verschiedensten Varianten bereit, das kleinportioniert und praktisch anzuwenden ist. Zu beachten ist dabei, daß Frostfutter mit der Zeit lagerungsbedingt an Qualität einbüßt – daher nicht zu große Mengen in der Tiefkühltruhe lagern – ältere Bestände immer zuerst aufbrauchen, bevor man die neueren verfüttert.
Um die Phosphatmenge im Aquarienwasser durch die Verfütterung von Frostfutter nicht zu steigern, empfiehlt es sich die Futterwürfel unter Fließwasser kurz zu spülen bzw. aufzutauen bevor sie verfüttert werden.

Zur Fütterung z.B. von Diskusfischen verweist Heinz Bremer auf das auch oft als Frostfutter angebotene Rinderherz, er hält auch zwei interessante Rinderherz-Rezepte für Interessierte in seinem Buch bereit. Während er Rinderherz als geeignetes Futtermittel für Fische ansieht, haben andere Fachleute (z.B. Dr. Untergasser) hierzu konträre Meinungen, da Rinderherz das Wasser stark belastet und unter Umständen zu Darmverschluß führen kann. Rinderherz ist sehr cholesterinreich und enthält relativ viel nicht verwertbares Eiweiß.

Selbstgemachtes Frostfutter aus Gemüse hat sich meiner Erfahrung nach bei omnivoren und herbivoren Fischen sehr bewährt. Ich schneide dazu immer diverse Gemüsesorten, die ich kurz überbrüht habe, in kleine Stückchen (ca. 3–6mm) und fülle sie in Eiswürfelbehälter ab. So ist man immer mit Gemüse in kleinen, schnell aufzutauenden Portionen versorgt.
Im Internet finden sich diverse Rezepte für Fischfutter zum Selbstmachen.
Interessante Rezeptvorschläge für Goldfisch-Gourmetfutter:
http://shubunkin.de/forum/thread.asp?s=&id=1337&varN=50&suchen=geleefutter
http://shubunkin.de/forum/thread.asp?s=&id=2109&varN=50&suchen=geleefutter
Diverse Spezialitäten:
http://www.kattsundco.com/ftopic267.html

Trockenfutter:


Gefriergetrocknetes Futter ist im allgemeinen das qualitätärmste Futter, da durch die Gefriertrockung einiges an wichtigen Bestandteilen verändert wird, z.B. einige Eiweiße. Trotzdem läßt sich Trockenfutter gut in die abwechslungsreiche Zierfischernährung einfügen, v.a. gefriergetrocknetes Lebendfutter (z.B. Tubifex, Rote Mückenlarven, Gammarus [Bachflohkrebse], Wasserflöhe, Artemia salina Krebse, Cyclops [Cyclop Eeze]) und Futtersorten mit hohem Spirulinaanteil.
Vielen Trockenfuttersorten, z.B. Granulat und Flocken, sind wertvolle Vitamine zugesetzt – diese werden jedoch bei längerer Lagerung offener Dosen unbrauchbar. Generell ist es ratsam Trockenfutter in kleineren Gebindegrößen zu kaufen, auch wenn größere Packungen meist mit Preisvorteilen locken, da das Futter in offenen Dosen und bei zu hohen Lagerungstemperaturen (z.B. auf der AQ-Abdeckung) rasch Zersetzungsprozessen unterliegt.
Es ist zu beachten, daß Trockenfutter nur in kleinen Portionen verfüttert werden sollte, da Futterreste das Wasser stark belasten und zu Fäulnisherden im Boden führen können.
Stark quellendes Trockenfutter muß eventuell vorgeweicht werden, um Verdauungsproblemen vorzubeugen. Bei einem Futterwechsel sollte man in einer Übergangszeit von 2–3 Tagen altes und neues Futter mischen, um Verdauungsproblemen bei den Fischen zu vermeiden.
Spontane Wechsel von Flockenfutter auf Granulat- oder Futtersticks kann bei Cichliden böse Verdauungsstörungen verursachen – das gierige Fressverhalten, vom Flockenfutter gewohnt, wird beibehalten und kann im Magen zu einem Nachquellen des Futters führen. Dadurch kann der Darm abgeklemmt werden, es kommt zu Gärprozessen im Magen und der Fisch stirbt an den Folgen des Darmverschlusses.


 

Abschlußbemerkungen über die Literaturquellen:

«Aquarienfische gesund ernähren» von Heinz Bremer (Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1997)
Das Buch ist ein sehr informatives und umfassendes Nachschlagewerk zum Thema Zierfischernährung. Zahlreiche Illustrationen, informative Tabellen und ein übersichtlicher Schreibstil machen dieses Werk zu einem Gewinn für jede häusliche Aquaristik-Bibliothek. Es werden Ernährungsbeispiele zu diversen Fischarten erbracht, Verdauungsprozesse erläutert, sowie die Auswirkungen der Fütterung auf das Aquarienwasser dargestellt. Wer Hinweise zur Zucht diverser Lebendfuttersorten sucht, ist mit dieser Lektüre gut beraten.

[1] Riehl, Baensch (2002): Aquarien-Atlas Bd. 1, TB, 14. Auflage. Mergus-Verlag, Melle.